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Der Cantillon-Effekt und die Auswirkungen auf die Immobilienpreise während der Corona-Krise

 

Die Corona-Krise führt zu großen wirtschaftlichen Verwerfungen und hiermit einhergehenden Umverteilungen von Vermögenswerten. Um in diesem Zusammenhang nicht zu denjenigen zu gehören, die Vermögen verlieren, sollten Sie die richtigen Entscheidungen treffen. Der sogenannte „Cantillon-Effekt" ist von großer Bedeutung, um aktuelle Entwicklungen zu verstehen und möglicherweise zu antizipieren – insbesondere auch für die Immobilienpreisentwicklung.

 

Der Cantillon-Effekt

Richard Cantillon untersuchte in seinen Überlegungen im 18. Jahrhundert die Kaufentscheidungen von Erstbeziehern neu geförderter Goldvorkommen, die damit einhergehenden Auswirkungen auf Preise und vor allem welche Vorteile diese Erstbezieher daraus ziehen. So konnten Eigentümer von Goldminen „frisches Gold“ zum Kauf von Gütern nutzen. Die zusätzliche Nachfrage hatte jedoch nicht sofort einen Preiseffekt, sondern ermöglichte den Kauf auf Basis „alter Preise“. Erst nach und nach führten diese Einkäufe zu erhöhten Preisen und die zusätzliche Goldmenge verteilte sich langsam in der Wirtschaft und wirkte sich schließlich auf die Preise aus - ein Prozess der vergleichbar mit Ausgießen eines zähflüssigen Honigs ist, der sich langsam in die Breite verteilt, nachdem er eine Erhebung am Auftrittspunkt hinterlässt. Sprich Erstbezieher neuen Geldes beeinflussen entscheidend die relativen Preise, aber auch zeitverzögert das Gesamtpreisniveau und ziehen daraus einen entscheidenden Vorteil.

 

Dieser Effekt ist auch auf das heutige Geldsystem übertragbar und lässt sich besonders deutlich in Krisen veranschaulichen. Durch die Kreditvergabe steigt die Geldmenge. Die Erstbezieher dieses Geldes sind die Kreditnehmer. Sie beeinflussen mit Ihren Kaufentscheidungen die Preisentwicklung und erhalten durch das „frische Geld“ einen Zeitvorteil, der sich dadurch äußert, dass sie auf Basis alter Preise mit zusätzlichen Geld arbeiten können. Am wenigsten profitieren demnach diejenigen, die mit besagter Geldmenge zuletzt in Berührung kommen oder gegebenenfalls sogar unbeteiligt bleiben. In diesem Fall können Güter allenfalls noch zu erhöhten Preisen erworben werden. Die Vermehrung der Geldmenge lässt Erstempfänger des neuen Geldes zu Ungunsten der Spätempfänger profitieren.

 

Corona-Krise und Immobilienpreise

Die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt wird von der Kreditvergabe alimentiert - Voraussetzung für die Kreditaufnahme ist eine entsprechende Bonität. Wer also vom Cantillon-Effekt profitieren möchte, muss über eine ausreichende Bonität verfügen.

 

Die zweite Voraussetzung ist die Wahl der richtigen Anlageentscheidungen. Einerseits wird durch die Corona-Krise grundsätzlich ein deflationärer Effekt durch viele Insolvenzen und ausfallende Kreditzahlungen entstehen. Diese deflationären Tendenzen wurden jedoch durch eine extrem hohe Verschuldung durch den Staat und Unternehmen aufgefangen. Ein nicht unbeachtlicher Teil dieses frischen Geldes wird in den Immobilienmarkt fließen und dort werden die Preise dementsprechend beeinflusst werden. Da jedoch auch parallel viele Menschen und Investoren in Not geraten werden und zum Verkauf gezwungen sein werden, wird es noch mehr als zuvor auf die richtige Anlageentscheidung ankommen. Die Unterschiede zwischen den Lagen und Preisentwicklungen werden noch weiter voranschreiten - ein idealer Zeitpunkt um von den richtigen Kaufentscheidungen zu profitieren.

 

Ferner ist durch die zusätzliche Geldmenge ein inflationärer Effekt  in Form erhöhter Verbraucherpreise zu erwarten - jedoch insbesondere in Form von Vermögenspreisinflationen. Hier gilt es ggf. Marktübertreibungen und Spekulationsblasen zu vermeiden. Der Immobilienmarkt wird hier sicherlich auch zu Übertreibungen führen - umso wichtiger ist die Investitionsentscheidung. Nicht zu investieren bedeutet real Geld zu verlieren. Keinen Kredit aufzunehmen bedeutet nicht von der „Entwertung“ der Schulden zu profitieren. Schnell zu sein, bedeutet vom Cantillon-Effekt zu profitieren - noch mehr in diesen turbulenten Zeiten mit schwankenden Preisen.

 

Aktive Entscheidungen treffen

Wichtig für den Immobilienbestand ist auch die Planung von Instandhaltungsarbeiten. Die Krise führt zu relativen Preisänderungen, so dass ggf. freie Kapazitäten bei Auftragnehmern aus der Baubranche vorhanden sind. Es kann daher lohnenswert sein diese Investitionen vorzuziehen und somit auch steigende Vermögenswerte zu erzielen.

 

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es mutige Entscheidungen erfordert, um von der Corona-Krise nicht vermögensmindernd beeinträchtigt zu werden. Besonders in Zeiten von Unsicherheit sind Umstrukturierungen und Investmententscheidungen von besonderer Bedeutung und gehen mit einem breiten Spektrum an neuen Möglichkeiten und Chancen einher - mit den richtigen aktiven Entscheidungen hinsichtlich Ihres Immobilienvermögens sollten Sie jetzt beginnen. Bedingung heirfür ist eine geeignete Standortanalyse.

 

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