Ziel ist, dass die Bundesrepublik bis 2045 klimaneutral wird. Hierbei soll bis 2030 eine 65-prozentige Senkung des CO2-Ausstoßes stattfinden. Der Gebäudesektor erlaubt bis 2030 lediglich eine Emission von 67 Millionen Tonnen CO2 - im vergangenen Jahr waren es noch 120 Millionen Tonnen. Damit dies gelingt, gibt es u. a. ein von der Regierung aufgelegtes Sofortprogramm 2022 in Bezug auf den Klimaschutz. Energetische Sanierungen von Wohnimmobilien, Sozialwohnungen und klimafreundlichen Neubauten sollen eine Förderung von weiteren 5,5 Milliarden Euro erfahren. Lesen Sie hier genaueres nach.
Etwa 10 Mio. Wohnungen in der Bundesrepublik (dies entspricht etwa einem Viertel der Gesamtheit aller Wohnungen in Deutschland), werden von Wohnungseigentümergemeinschaften gehalten und diese gilt es zu sanieren, wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral sein möchte. Voraussetzung hierfür ist, dass das Investitionsvolumen für Maßnahmen die Energieeffizienz betreffend erhöht wird und sich die Anzahl an Sanierungen zumindest verdoppelt. Wie wir bereits in einem Blogartikel zu dem Thema „So profitieren Eigentümer von den Förderungen für energetische Sanierungen“ festgestellt haben, ist der Einfluss, den Bau- und Immobilienakteure auf das Klima- und somit auf unsere Zukunft haben bemerklich und sollte nicht unterschätzt werden.
Was sind energetische Sanierungen?
Damit ein Gebäude energetisch auf dem neusten Stand bleibt, müssen regelmäßig energetische Sanierungen durchgeführt werden. Durch bestimmte bauliche- und technische Maßnahmen lässt sich der Energieverbrauch in Bezug auf die Warmwasseraufbereitung, die Heizung und die Belüftung generell verringern. Hierbei können die Kosten für Energie nachhaltig minimiert werden, vor allem auch, weil die Preise für Energie stetig ansteigen. Aber nicht nur das: Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnraum, leisten in diesem Zusammenhang einen bedeutsamen Beitrag für unsere Umwelt, denn durch energetische Sanierungen wird der CO2-Ausstoß verringert und erneuerbare Energien werden gefördert.
Martin Kaßler, der Geschäftsführer VDIV (Der Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V.) fasst den Status Quo in Bezug auf Wohnungseigentümergemeinschaften wie folgt zusammen: „Die jährliche Sanierungsrate bei Wohnungseigentümergemeinschaften stagniert seit Jahren bei unter einem Prozent. Die Sanierungstiefe ist zudem gering, da langfristige Sanierungsfahrpläne in den Gemeinschaften und bewährte Finanzierungsinstrumente für deren Umsetzung häufig fehlen. Während Teilsanierungen den Energieverbrauch um 10 bis 25 Prozent senken, lassen sich durch umfassende Sanierungsmaßnahmen weit über 80 Prozent Energie und CO2 einsparen. Inwieweit es gelingt diese umfassenden Energieeffizienzmaßnahmen im Wohngebäudebestand zu realisieren, wird entscheidend sein für die notwendige Reduzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahren.“
Sowohl der VDIV Deutschland als auch die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF), die Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa e. V. (IWO) und Funding for Future B. V. (F3) starteten bereits ihre Kooperation mit dem GREEN Home Projekt, sodass die Dekarbonisierung des Bestandes an Gebäuden von Wohnungseigentümergemeinschaften in Deutschland angetrieben wird. Grundsätzlich gilt, dass sich eine Umsetzung der oben genannten Potenziale nur mit geeigneten Konzepten und Finanzierungsplänen realisieren lässt. Diese müssen vor allem mit den Wünschen und Ansprüchen der Eigentümer übereinstimmen.
Was ist das GREEN Home Projekt?
Das sogenannte GREEN Home Projekt wird aus Mitteln des Horizont 2020 Förderprogramms der EU unterstützt. Knut Köller (geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IWO), beschreibt den Grundgedanken des Projektes wie folgt: „GREEN Home soll dabei helfen, Finanzierungsinstrumente für Wohnungseigentümergemeinschaften zu entwickeln, mit denen diese den Wert ihres Eigentums schützen und umfassende Energieeffizienzmaßnahmen beschließen und umsetzen können. Diese Herausforderung ist nicht nur in Deutschland groß - in einigen Ländern Europas wurden bereits innovative Lösungsansätze für die Sanierung von Gebäuden entwickelt, die sich im Eigentum von Wohnungseigentümergemeinschaften befinden. Daher sollen nun im Projekt „GREEN Home“ bereits erfolgreichen Handlungsansätze auf europäischer Ebene genutzt werden, um aus diesen Erfahrungen marktnahe, adaptierbare Lösungen für die deutschen Wohnungseigentümergemeinschaften zu entwickeln.“
Zur Sicherstellung der direkten Eignung der Ergebnisse werden die Bedürfnisse der relevanten Interessensgruppen in einem lösungsorientierten Austausch berücksichtigt. Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF ergänzt dies mit den folgenden Worten: "Die Energiewende im Wohngebäudebereich lässt sich nur in einer gemeinsamen Anstrengung lösen".
Wie lässt sich am besten Sanieren und wie können Kosten eingespart werden?
Aus einer Studie, die vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung herausgebracht wurde und die sich mit energetischen Sanierungen in Wohnungseigentümergemeinschaften befasst, geht hervor, dass ein Sanierungsstau vor allem in Bezug auf die Dämmung von Kellerdecken, Fußböden und Außenwänden festgestellt werden kann. Hierbei machte sich sogar bemerkbar, dass die Anzahl nachträglicher Dämmungen von WEGs deutlich unter jener der Immobilien von Wohnungsunternehmen oder privaten Eigentümern liegt.
Grundsätzlich gilt, dass sich Sanierungen häufig schon nach absehbarer Zeit für Eigentümer rechnen und langfristig Kosten eingespart werden können. Häufig gibt es in solchen Fällen sogar bestimmte Zuschüsse vom Staat. Durch bauliche und technische Maßnahmen lassen sich Immobilien so weit optimieren, dass Energieeinsparungen von mehr als 60-80% im Vergleich zum unsanierten Status möglich sind. Die Kosten und der Energieverbrauch lassen sich vor allem mittels der nachstehenden Sanierungsmaßnahmen senken: Dämmungen und ein Neueinbau von Fenstern spielen eine wichtige Rolle bei der Senkung des Energieverbrauchs und weisen somit ein hohes Energieeinsparpotenzial auf. Auch der Austausch alter Heizkörper bzw. eine Modernisierung dieser, spielen eine zentrale Rolle bei der langfristigen Einsparung von Kosten- und Energie. Ein weiteres Thema, das der energetischen Sanierung zuzuordnen ist, ist die Integration von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Wichtig bei der Sanierung ist, dass die Maßnahmen aufeinander aufbauen und nicht willkürlich erfolgen. Ein Beispiel hierfür wäre, dass der Einbau bzw. die Installation einer neuen Heizung wenig sinnvoll ist, wenn die Fenster beispielsweise undicht sind. Demnach kommt einer Analyse des IST-Zustandes einer Immobilie in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu.
Bei einer Sanierung sollte in der folgenden Reihenfolge vorgegangen werden:
1. Analyse des IST-Zustandes
2. Maßnahmen aufführen und mit unterschiedlicher Priorität versehen
3. Einholung entsprechender Angebote von Handwerkern, sodass ein Kostenplan erstellt werden kann
4. Beantragung von Finanzierungen und Förderungen
5. Durchführung der Sanierungsmaßnahmen
6. Abnahme der durchgeführten Arbeiten und ggf. Beanstandung entstandener Mängel
7. Von den Energie- und Kosteneinsparungen kann nun profitiert werden!
Sollten Sie weitere Fragen oder Anmerkungen zu diesem Thema haben, so kontaktieren Sie uns die von Kathen Hausverwaltung + Immobilien GmbH. Gerne beantworten wir Ihnen Ihre Fragen zu dem Thema in den Kommentaren.
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